Herr Kempf, die Anlagestrategie des TREND KAIROS GLOBAL ist grundsätzlich aktienlastig, global und breit diversifiziert. Nun stellt sich die Frage, ob dies nicht einfach einer passiven globalen Indexstrategie entspricht.
Axel Kempf: Nein, tut es nicht. Streng genommen handelt es sich um eine Tilted-Management-Strategie, das bedeutet, dass wir kein prognosebasiertes Stock-Picking betreiben, jedoch über Diversifikationskriterien von Indexgewichtungen bewusst abweichen, teilweise deutlich. Wir sind grundsätzlich der Überzeugung, dass die großen Kapitalmärkte sehr preiseffizient arbeiten und sowohl Large Caps als auch deren Anleihen, Staatsanleihen ohnehin, regelmäßig fair bewertet sind. Jedoch stellen wir die Diversifikationsqualität eines klassischerweise marktkapitalisierungsgewichteten Index beziehungsweise eines Portfolios in Frage.
Warum? Können Sie bitte hierzu ein Beispiel nennen?
Ein aktuelles Beispiel ist die entstandene Hochkapitalisierung von US-Big-Tech-Firmen, die in vielen gängigen Indizes eine signifikante Konzentration eingenommen hat, wobei sie alle ein großes gemeinsames Bewertungsrisiko teilen: Es geht um die geringe Diskontierung langfristiger Cashflows aufgrund des sehr günstigen Zinsumfelds bei gleichzeitig starken Wachstumserwartungen an diese Unternehmen. Weder haben wir die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen in Frage gestellt noch eine per se zu hohe Bewertung festgestellt, was einer fundamentalen Analyse, also Stock-Picking, entsprechen würde. Vielmehr wurde die Diversifikationsgüte, die diese Unternehmen zueinander aufweisen, aufgrund qualitativer Überlegungen hinterfragt. Wichtig ist, dass dies ausschließlich auf Basis qualitativer Überlegungen geschieht, also nicht auf einem quantitativen Modell beruht. Letzteres hätte hier sogar zu einer Übergewichtung geführt, da diese Unternehmen in den vergangenen Jahren eine geringere Korrelation zum Markt bei gleichzeitig verbessertem Rendite-Risiko-Profil aufgewiesen haben.