Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren, besonders in der Wirtschaft hinterlassen. Als sich Anfang 2020 das Virus global ausbreitete, schlich es sich auch an der Börse ein und sorgte vor allem im Februar und März vergangenen Jahres für große Kursverluste. Binnen drei Wochen büßte der DAX ein Minus von rund 40 Prozent ein. Doch fast genauso schnell, wie der Corona-Crash kam, verschwand er auch wieder. Bereits Ende 2020 erstrahlte der deutsche Leitindex im neuem Glanze und erreichte, hingegen aller Erwartungen, sein Vorkrisenniveau und hielt sich seitdem äußerst konstant.

Doch damit könnte es bald vorbei sein. „Börsen sind natürlich keine Einbahnstraßen, auch wenn Anleger dies nach 15 Monaten steil anziehender Kurse, womöglich vergessen könnten“, so Roger Peeters, geschäftsführender Gesellschafter der pfp Advisory GmbH. Es gebe durchaus viele Brandherde für die Kapitalmärkte. Die größten Gefahren sehen Experten zum einen in den steigenden Zinsen. Doch auch beim Thema Inflation sieht der Gründer und Analyst von Sphene Capital, Peter Hasler, eine Gefahr: „Steigende Rohstoffpreise führen dazu, dass auch Unternehmen mit Verzögerung ihre Preise anheben. Was wiederum die EZB dazu veranlassen wird, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, nämlich die Zinsen anzuheben, wodurch sich wiederum die Werte von Unternehmen verringern.“

Solange in den USA und Europa die Märkte durch die Notenbanken weiterhin mit Geld durchflutet werden, wird es laut Volker Glaser, Portfoliomanager bei MPPM, zu keinem großen Crash wie im Frühjahr 2020 kommen. Anleger sollten also weiterhin optimistisch bleiben. „Die konjunkturellen Aussichten für 2022 bleiben aber positiv, so dass wir auch hier bestenfalls nur einen temporär negativen Effekt auf den Markt erwarten. Die Corona-Situation ist aus unserer Sicht durch den hohen Impf-Fortschritt aktuell für den Aktienmarkt unkritisch“, berichtet Jens Hillers, Fondsmanager des „Trend Kairos European Opportunities.“

 

Aus Hillers Sicht bestehe für Investoren eher das grundsätzliche Risiko, mit kurzfristigem Markt Timing Rendite zu verlieren. Roger Peeters findet schließlich eine börsianische, immer gültige Antwort auf die Frage, wie Anleger mit den eventuellen, kommenden Rücksetzern umgehen sollten: „Der meiner Ansicht nach wichtigste Ansatz in diesem Kontext ist die Erkenntnis, dass Anleger damit leben müssen, dass Preise am Aktienmarkt schwanken.“

Quelle: Wallstreet Online Autor: Cathleen Wieland, wallstreet:online Redaktion